Masturbator "Fleshlight"

Taschen(sch)lampe für Männer

Es gibt viele Sextoys, die für alle Geschlechter geeignet sind. Egal welches Geschlecht, eine Verwendung beispielsweise für einen Dildo findet sich immer. Sogenannte Masturbatoren wiederum sind allerdings grundlegend nur für Männer geeignet. Warum und wie sich ein Masturbator im Alltag schlägt erfahrt ihr in diesem Artikel.

Jeder Mann würde lügen wenn er behauptet, dass er seinen Penis nicht gerne irgendwo einführt, egal welche Sexualität er hat – denn dafür sind wir Männer ja eigentlich „gebaut“, allein schon rein körperlich. Aber nicht immer steht eine Partnerin oder ein Partner zur Verfügung. Das gleiche Gefühl zu vermitteln versprechen aber sogenannte Masturbatoren, welche die Weichheit der inneren Haut von Menschen versucht nachzuahmen, beispielsweise einer Vagina oder eines Afters.

Fleshlight & Co.

Der unumstrittene Marktführer für männliche Masturbatoren ist die „Fleshlight“ aus den USA – ein Wortspiel auf die englischen Worte für Taschenlampe („flashlight“) und menschliches Fleisch („flesh“). Zwar gibt es eine Menge an Masturbatoren verschiedenster Art – und ja, ich meine eine MENGE an Masturbatoren – aber allein durch die platzsparende, unauffällige Form und die Möglichkeit der einfachen Mitnahme überall hin hat sich das Konzept rund um die Fleshlight durchgesetzt. Auch die Fleshlight gibt es in vielen Varianten.

Aber die wichtigste Frage ist natürlich das Gefühl: Ist eine Fleshlight wirklich der magische Gral und der lang gesuchte Ersatz für menschliche Körperöffnungen und Sex?

Letzteres sicherlich sowieso nicht, denn ein Masturbator wird sicherlich nie menschliche Wärme, Kontakt und Liebe ersetzen können. Das Gefühl aber ist doch erstaunlich nah an der Realität, wenn auch nicht ganz. Es ist einfach eine schwer zu beschreibende Mischung.

Wer eine Masturbator benutzt wird relativ schnell feststellen, was ich damit meine. Einerseits ist der Druck, der auf den Penis durch die Seitenwände ausgeübt wird, bei den meisten Masturbatoren und Fleshlights vergleichbar mit einer echten Vagina oder einem realen Anus. Für die verschiedenen Penisgrößen gibt es auch verschiedene Modelle, von klein und eng bis etwas größer und weiter. Außerdem gibt es verschiedene Riffelungen und Muster, die verschiedene Zonen des Glieds stimulieren sollen. Welche einem davon am meisten gefallen kommt immer auf einen Praxistest an. Als Einsteiger startet man aber immer am besten mit einem Standardmodell und „arbeitet“ sich dann weiter zu den exotischeren Varianten. Neben Vagina, Anus und Mund als Vorlage gibt es auch originalgetreue Abbilder von Pornostars und sogar Fantasy-Fleshlights, zum Beispiel die Alien-Variante.

Hier abgebildet ist eine Original-Fleshlight in der Vagina-Variante. Daneben gibt es aber auch noch Anus und Mund zur Auswahl, sowie einige exotische Modelle. Das Innenleben ist dabei aber oft ähnlich lustvoll. Dieses konkrete Modell ist etwas enger und gedacht, um Ausdauer zu trainieren („S.T.U. – Stamina Training Unit“).

In Verbindung mit einem guten silikonbasierten Gleitgel bietet sich mit dem richtigen Masturbator ein sehr beeindruckendes, erregendes Gefühl. Das Material, das beim Anfassen noch komisch „wabbelig“ und weich wirkt, ist bei der Berührung mit dem Penis angenehm weich und schmiegt sich an. Oft wird als Material TPE oder Silikon verwendet. Apropos Gleitgel: Ich selbst würde kein rein wasserbasiertes Gleitgel wählen, sondern immer entweder ein komplett silikonbasiertes Gleitgel oder ein Hybrid-Gleitgel. Denn wasserbasierte Gleitgele trocknen schneller aus und werden klebrig. Gerade in Verbindung mit einem Masturbator, bei dem das Material schnell pappig wird, kann es für den Penis sehr unangenehm werden. Stichwort: Reibung. Aua.

Da die meisten „Taschenmuschis“ aber über keine Heizung verfügen sind sie etwas kühler, was sich gerade in Verbindung mit Gleitgel deutlich bemerkbar macht. Zwar lässt sich ein Masturbator vor Nutzung in warmem Wasser aufwärmen (bitte nicht und niemals in der Mikrowelle!) und es gibt auch spezielle Wärmer extra für Fleshlights, aber durch die Beschaffenheit des Materials kühlt er meist schneller wieder ab als er genutzt werden kann. Dieses „Problem“ erledigt sich nach ein paar Minuten der Nutzung von selbst, wenn der Penis die notwendige Körperwärme an das Material abgibt. Es bleibt aber ein ungewohnter „erster Eindruck“.

Immer schön sauber bleiben!

Das Wichtigste ist bei allen Masturbatoren, egal welche Qualität oder welcher Hersteller, dass man ihn sauber hält. Die Materialien neigen zur Fleckenbildung, wenn Körperflüssigkeiten nicht entfernt werden, und entwickeln einen sehr unangenehmen Geruch. Genau wie beim echten Geschlechtsteil sollte man daher sehr sorgfältig säubern und auf Hygiene achten!

Für die Original-Fleshlight gibt es spezielle Reiniger, die man auch für andere Masturbatoren und Sextoys nutzen kann. Diese reinigen das empfindliche Material und desinfizieren es gleichzeitig. Einfach mit warmem Wasser abspülen, dabei eventuelle Reste von Körperflüssigkeiten entfernen und anschließend einsprühen. Das Spray trocknet restlos ab und tötet dabei eventuelle Keime und Bakterien, die sich sonst übelriechend zersetzen, ab.

Die qualitativ hochwertigen Original-Fleshlights lassen sich einfach und unkompliziert auseinander nehmen. Das innenliegende Sleeve kann dabei einfach gereinigt werden. Billigere Masturbatoren lassen sich nicht so leicht auseinandernehmen.

Wichtig ist bei der Reinigung keine aggressiven Mittelchen zu verwenden. Alkohol, Säuren und ähnliche Bestandteile schädigen das Material, es wird spröde und porös. Und nicht zu unterschätzen ist dann auch die Gefahr, dass Rückstände dem eigenen besten Stück schaden könnten. Da wären wir dann wieder beim Thema „Aua“, also zur Not lieber nur lauwarmes Wasser und eine Handseife verwenden, wenn gerade nichts anderes da ist.

Wer seine Fleshlight langfristig pflegen will, sollte außerdem bei längerer Nichtbenutzung auch ein Puder, z.B. das „Renewing Powder“ direkt von Fleshlight, einsetzen. Wie alle hochwertigen Sextoys aus weichem Silikon, Latex oder TPE hilft ein stärkehaltiges Puder dem Material seine Weichheit zu behalten und gegen äußere Einflüsse geschützt zu bleiben.

Qualität hat seinen Preis

Auch wenn die Original-Fleshlights mit rund 50€ nicht kostengünstig sind im Vergleich zu billigeren Varianten, wie z.B. der Pocket Pal Vagina aus Jelly-Material für rund 6€, bieten sie definitiv ein geileres Gefühl als ihre billigen Kollegen. Auch viele andere Masturbatoren in der ähnlichen Preisregion sind den billigen Jelly-Masturbatoren oder Varianten aus aufblasbarem Plastik deutlich überlegen. Gerade letztere, die man gerne mal in Automaten auf Toiletten findet, kann man allenfalls noch mit viel Augenzwinkern als Masturbator bezeichnen – sondern eher als Notlösung für unkontrollierbaren Drang auf der Disco-Toilette.

Dabei kann man, neben einem Blick auf hochwertiges Silikon- oder TPE-Material, auch sagen: Je schwerer und je mehr „Body“ ein Masturbator vorweisen kann, desto teurer ist er auch, wenn es sich um gute Qualität handeln soll. Große Mega-Masturbatoren, die einen Po, einen Rumpf oder sogar einen kompletten Torso abbilden, kosten dann natürlich auch ein paar Taler mehr, bieten aber auch mehr Realismus (zumindest optisch).

Einfach ausprobieren – was soll schon schief gehen?

Grundsätzlich mein Ratschlag: Probier es mal aus. Gerade bei Masturbatoren ist die Hemmschwelle relativ hoch, weil eine gewisse Scham bei vielen Personen anfangs vorhanden ist. „Ist eine Taschenmuschi nicht nur was für verzweifelte Leute?“, „Ist das nicht pervers eine künstliche Vagina zu benutzen?“ – diese Fragen lassen sich eindeutig mit nein beantworten. Warum auch? Immerhin handelt es sich bei einem Masturbator um ein Sextoy wie jedes andere auch. Und wenn Frauen sich buntes Plastik-Gemüse einführen können, warum sollten wir Männer dann nicht auch künstliche Vaginas oder After nutzen dürfen? Eben. 😉

Bei Masturbatoren ist das Risiko, dass etwas schief geht, quasi bei 0%. Im schlimmsten Fall gefällt dir das Gefühl nicht und der Masturbator liegt in der Ecke herum. Gesundheitsschädlich oder schwierig in der Bedienung sind sie jedenfalls nicht – eine Unfallgefahr gibt es eigentlich nicht. Deswegen mein Ratschlag von oben: Ausprobieren.

Und ein kleiner Tipp am Schluss: Wenn du einen Masturbator zusammen mit einer Partnerin oder einem Partner einsetzen willst, schau dir doch mal die transparenten Varianten an. Damit kommt dein Gegenüber auch auf seine oder ihre Kosten und der Masturbator lässt sich leicht auch als Spielvariante als Toy beim Sex einsetzen, z.B. für Edging.

3 Kommentare

  1. Super Beitrag!
    Dem kann ich nur zustimmen. Habe selbst eine sog. Taschenmuschi und verwende diese auch. Sie fühlt sich toll an und bereitet mir viel Spaß. Wenn Frauen sich mit Sextoys aushelfen dürfen, dürfen wir Männer das ebenso. Da sollte sich keiner schämen müssen.

    Viele Grüße
    Tobias

    1. Hallo Tobias,

      danke für deinen Kommentar. Wir sehen das ganz genauso: Sexspielzeug ist schon lange aus der Schmuddelecke verschwunden und schämen muss man sich erst recht nicht. 🙂

      Viele liebe Grüße
      Sebastian

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